Richtig organisieren. 

Tipps für Planung, Organisation und Produkte.

Der Ausbau mit Gips-, Gipsfaser- und Vollgipsplatten-Systemen steht heute auf einem verarbeitungstechnisch sehr hohen Niveau. Um Fehler zu vermeiden und bei der Verarbeitung Klarheit hinsichtlich baulicher Rahmenbedingungen zu erhalten, sind die nachfolgenden Empfehlungen und Hinweise für die Projektierung, Bauleitung und Bauausführung zu beachten.

Bauklimatische Bedingungen

Vorbereitungsphase

  • Vor Beginn der Verputz- und Gips-Trockenbauarbeiten muss die Gebäudehülle dicht sein.
  • Nassputze und Estriche (Unterlagsböden) sollten möglichst vor der Montage von Trockenbausystemen, in jedem Fall aber vor deren Fugenverspachtelung, eingebracht werden und trocken sein.
  • Ist Gussasphalt als Estrich vorgesehen, dürfen Spachtelarbeiten erst nach dem Auskühlen des Estrichs vorgenommen werden.

Verarbeitungsphase

  • Langjährige Erfahrungen haben gezeigt, dass für die Verarbeitung von Gips Trockenbausystemen sowie von Trocken- und Hohlraumböden der günstige Klimabereich zwischen 40% und 80% relativer Luftfeuchtigkeit sowie einer permanent höheren Raumtemperatur als +10°C liegt.
  • Trockenbauarbeiten mit den dazugehörenden Spachtelarbeiten dürfen erst ausgeführt werden, wenn die feuchtigkeitsbedingten Längenänderungen erfolgt sind und bei 20°C Raumtemperatur die dauernde relative Luftfeuchtigkeit maximal 70% beträgt. Kurzzeitig ist auch eine höhere relative Luftfeuchtigkeit zulässig.
  • Während der Spachtelarbeiten bei Gips-Trockenbausystemen müssen die Oberflächentemperatur des zu beschichtenden Untergrundes und die Lufttemperatur mindestens +10°C betragen.
  • Während der Austrocknungszeit der Spachtel- und Putzschicht darf kein Frost auftreten.
  • Während der Verarbeitung des Grund- und Deckputzes sowie bei allfälligen Grundbeschichtungen und Beschichtungen (Anstrichen) müssen die Oberflächentemperatur des zu beschichtenden Untergrundes und die Lufttemperatur mindestens +5°C betragen. 

Trocknungsphase 

  • Nach der Ausführung der feuchtigkeitseinbringenden Bauvorgänge muss für eine regelmässig gute Durchlüftung der Räume gesorgt werden.
  • Schnelles, schockartiges Aufheizen der Räume ist zu vermeiden, da sonst infolge von Längenänderungen und Aufschlüsselungen Spannungsrisse entstehen können. Dies gilt insbesondere bei Bauarbeiten im Winter.
  • Ein direktes Anblasen der Beplankungen mit Heiss- oder Warmluft ist zu vermeiden.
  • Ein extrem schnelles Heruntertrocknen bei Inbetriebnahme von Lüftungs-/Klimaanlagen ohne Befeuchter oder mit dem Einsatz von Bautrocknern ist zu vermeiden. 

Welche Unterkonstruktionen eignen sich am besten für mein Projekt?  

Korrosivitätskategorien

Die Auswahl der massgeblichen Korrosivitätskategorie und Schutzdauer erfolgt objektbezogen in Abhängigkeit der vorliegenden Rahmenbedingungen und ist durch den Planer vorzugeben. Für die Anwendung im Aussen-, Feucht- und Nassraumbereich sind Rigips® Profile und Zubehöre mit erhöhtem Korrosionsschutz in den Klassen C3-h und C5l-h erhältlich. 

Beanspruchungsklasse 

Die angewendeten Materialien und deren Verarbeitung müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass sie in ihrer Gesamtheit die vorgesehene Funktion erfüllen. Im Gips-Trockenbau hat sich die Verwendung von Rigips® Trockenbausystemen und -produkten seit langem bewährt. Entsprechende Systemlösungen sind aber immer in Abhängigkeit von der Beanspruchung zu wählen. Je nach Bauvorhaben muss der Planer in Abhängigkeit von der Nutzung eine Einstufung der Räume bzw. Bauteile in die zugehörige Beanspruchungsklasse vornehmen.

Weitere Tipps zu: 

Produkte und Eignungen:
Heft 12: Unterkonstruktionen

Beanspruchbarkeit
Profilen 

Korrosivitätskategorien

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Produkte und Eignungen:
Heft 12: Unterkonstruktionen

Beanspruchbarkeit
Profilen 

Welche Bauplatte eignet sich am besten für mein Einsatzgebiet? 

Rigips® Bau- und Spezialplatten

Wie befestige ich Trockenbauplatten richtig? 

Vorbemerkungen

Die Auswahl der richtigen Befestigungsmittel für die Trockenbauplatten auf der Unterkonstruktion wird ebenfalls über drei Merkmale bestimmt. Die Befestigungsmittel werden in der SN EN 14566 + A1 «Mechanische Befestigungsmittel für Gipsplattensysteme – Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren» geregelt.

Unterkonstruktion

Die Unterkonstruktion ist entscheidend. Hier wird die Art der Schnellbauschraube an die Korrosionsklasse angepasst. Zudem ist die Blechdicke ausschlaggebend. Standard-Profile werden mit Standard-Schnellbauschrauben für die Befestigung der Trockenbauplatte verwendet. Bei korrosionsgeschützten Profilen C3 und C5-I kommen entsprechend korrosionsgeschützte Schnellbauschrauben zum Einsatz. Für die Befestigung in Standard CW, UW und LWi-Profile (Dicke 0.6 mm), werden Standard TN-Schnellbauschrauben verwendet. Für die 2 mm dicken UA-Profile sind TB-Schnellbauschrauben (mit Bohrspitze) erforderlich.

Plattentyp

Die Art der Trockenbauplatte ist ebenfalls ausschlaggebend. Spezielle Platten wie Rigips® Habito, Rigips® X-Ray Protection oder Rigidur® H haben zum Teil Eigenschaften, die das Montieren der Platte mit Standard-Schnellbauschrauben nicht erlauben.

Plattendicke

Die Plattendicke bestimmt die Länge der zu verwendenden Schrauben. Die Länge ist so zu wählen, dass diese mindestens 10 mm in das Profil eindrehen. Rigips® Schnellbauschrauben mit Trompetenkopf zur Befestigung von Gipsplatten und Vollgipsplatten auf Metallprofile ≤ 0.70 mm bis 2.25 mm Dicke:

Plattendicke / Trockenbauplatten

Bei Holzunterkonstruktionen werden andere Schraubentypen (mit Grobgewinde) und Schraubenlängen verwendet. Die Länge der Schraube ist so zu wählen, dass sie mindestens 20 mm in das Holz eindrehen.

Welcher Gipskleber ist optimal für mein Bauprojekt?

Typen und Anwendung von Spachtelmassen

Grundlagen und Normen 

Die Anforderungen an Spachtelmassen für das Verspachteln von Gipsplatten-Fugen sind nach SN EN 13963 geregelt. Sie unterscheiden sich grundsätzlich nach der Art ihrer Aushärtung und der Art der Anwendung.

Arten von Spachtelmassen

Lufttrocknende, kunststoffgebundene Spachtelmassen:
Bei den lufttrocknenden, kunststoffgebundenen Spachtelmassen erfolgt das Aushärten des Materials durch Austrocknen. Dabei verdunstet das Wasser und die Füllstoffe verbinden sich mit dem in der Masse enthaltenen Bindemittel.

Gipsbasierte Spachtelmassen: 
Bei den gipsbasierten Spachtelmassen erfolgt das Abbinden mittels einer exothermen Reaktion. Nach der Wasseraufnahme bilden sich Kristalle, die ineinander verfilzen bzw. sich verfestigen. Ein Teil des Anmachwassers wird somit in den Kristallen eingelagert.

Erhärtungsklassen der Spachtelarten

Erhärtungsklassen der Spachtelarten

Wie die Tabelle zeigt, wird für die Art der Anwendung zwischen Füll-, Fein- und Fugenspachtel unterschieden. Während der Füllspachtel einzig für das Füllen der Fugen mit geeignetem Bewehrungsstreifen verwendet werden kann, wird der Feinspachtel für das Finish der Fugen bzw. der Oberfläche eingesetzt. Ist die Spachtelmasse für beide Zwecke geeignet und entspricht sie den Anforderungen der SN EN 13963, so bezeichnet man das Material als Füll- und Feinspachtel. Fugenspachtel sind für die Fugenverspachtelung ohne Bewehrungsstreifen an geeigneten Kantenformen von Gipsplatten vorgesehen. Fugenspachtel aus dem Sortiment von Rigips können allerdings auch für die Feinspachtelung eingesetzt werden.

Wie plane ich Dilitationsfugen richtig?

Bauphysikalische Anforderungen

Brand-, Schall-, Wärme- und Feuchteschutz 

Zusätzliche Anforderungen an die Bauteilanschlüsse bezüglich Brand-, Schall-, Wärme- und Feuchteschutz sind bei deren Projektierung zu berücksichtigen. Gegebenenfalls werden vom Planer dafür sachkundige Fachleute für Bauphysik konsultiert.

Planerische Grundsätze

Fugen und Anschlüsse sind generell zu planen. Dabei sind folgende konstruktive und planerische Grundsätze zu beachten (nach Norm SIA 242, Art. 2.4):

  • Im Gips-Trockenbau gibt es grundsätzlich keine Trennschnitte oder verdeckte Kittfugen. Die Anschlüsse an fremde Bauteile werden durch den Einbau von angespachtelten Trennstreifen oder Anschlussprofilen entkoppelt. Die Entkoppelung darf nicht durch allfällige Weiterbeschichtungen, welche die Trennungen verkleben, aufgehoben werden.
  • Bei zu erwartendem Verformungsverhalten (z.B. durch Kriechen, Schwinden, variable Verkehrslasten, kontrollierte Setzungen) sind gleitende Decken- und Wandanschlüsse zu projektieren.
  • Bewegungsfugen sind auch bei ausgeprägten Querschnitts- und Grundrissänderungen der Bekleidungsflächen, z.B. bei einspringenden Wänden oder Korridorerweiterungen, anzuordnen.
  • Abgehängte Decken und Deckenbekleidungen sind konstruktiv von Stützen und Einbauteilen (Leuchten usw.) zu trennen.
  • Zwischen den Anschlussprofilen und dem angrenzenden Bauteil ist in der Regel ein Dichtungsband oder ein Dichtstoff einzubauen.